Neue Begräbnisleiterin
Mein Name ist Christa Berger. Ich bin seit bald sieben Jahren verwitwet, habe vier Kinder und sechs Enkelkinder.
Wie kommt man nur auf die Idee Begräbnisleiterin zu werden? Das werde ich in letzter Zeit des Öfteren gefragt. Und auch vor der Ausbildung zu dieser, musste ich meine Motivation dafür beschreiben.
Mein Zugang zum Thema: Trauer, Sterben und Wachtgebet begann eigentlich schon in meiner Arbeit im Pflegeheim. Da ist dieses Thema immer sehr präsent. Ich kann mich auch erinnern, dass es in meiner Kindheit ganz selbstverständlich war, mit Tod und Trauer umzugehen. Es waren die Verstorbenen zuhause aufgebahrt und die Familie, sowie die Nachbarn kamen an drei Abenden zusammen, um gemeinsam für den Verstorbenen zu beten. Schon tagsüber ging man in das Trauerhaus und segnete den Verstorbenen, der offen aufgebahrt war.
Meine erste Erfahrung beim Sterben dabei zu sein, war bei meiner Oma. Ich war neun Jahre alt und hatte es wohl nicht gleich begriffen, worum es geht. Doch war die ganze Familie um das Sterbebett versammelt, wie die geliebte Oma ihren letzten Atemzug tat. Was es aber dann bedeutete wurde mir erst bewusst, wie mein Vater die Verstorbene zu ihrem Platz trug, wo sie dann die nächsten Tage aufgebahrt war.
Diese Zeit der Stille, es wurde kein Radio aufgedreht, war besonders. Vor dem Abholen sollten wir uns noch einmal von ihr verabschieden. Ich kann mich noch an mein Erschrecken erinnern, als ich ihre kalte Hand berührte.
In meiner Arbeit in der Altenpflege kam mir dieser selbstverständliche Umgang mit dem Sterben sehr zugute. Auch die Erfahrung von meiner Oma: Ich habe mich auch erschrocken, wie ihr Kopf nach hinten gefallen ist, wie sie umgebettet wurde. Deshalb habe ich beim Anziehen von den Verstorbenen immer besonders den Kopf gestützt. Ich habe auch versucht, meinen Mitarbeiterinnen die Scheu und Angst davor zu nehmen. Die Würde des Menschen zu bewahren und die Angehörigen zu trösten.
Das Wachtgebet war dann der nächste Schritt. Dabei habe ich entdeckt, dass ich bei den Trauergesprächen viel von meinen Erfahrungen und meinem Glauben, meiner Hoffnung und das Vertrauen auf ein ewiges Leben, weiter geben konnte. Die Trauer und Sterbebegleitung meiner engsten Angehörigen spielte dabei auch eine große Rolle.
Dann habe ich von dieser Ausbildung zum Begräbnisleiter gehört. Das positive Feedback nach den Wachtgebeten und den mitorganisierten Begräbnissen bestärkte mich in meinem Wunsch, mich dafür zu melden. Ein großer Dank gilt den Pfarrverantwortlichen, die es mir auch ermöglicht haben.
Es erfüllt mich einfach mit einem tiefen Frieden, wenn ich Menschen in dieser schwierigen Zeit der Trauer beistehen kann. Immer wieder erfahre ich, dass meine Hoffnung für sie ein Trost ist. Und das ist das Schöne an diesem Dienst. Die Ausbildung ist sehr bereichernd und ich kann sie nur empfehlen.
In Zukunft wird es wahrscheinlich immer notwendiger werden, dass Laien bestimmte Dienste in der Kirche übernehmen. Nicht um einen Pfarrer zu ersetzen, sondern um ihn zu unterstützen.
Gemeinsam unterwegs zu sein in unserer Kirche, den Glauben mit dem Leben zu bezeugen und dankbar darüber zu reden, was Gott uns geschenkt hat.
Das möchte ich gerne, mit Gottes Hilfe, verwirklichen.
Christa